DISKUSSION ZUM THEMA STROMPREIS MIT DI MARC HALL

DISKUSSION ZUM THEMA STROMPREIS MIT DI MARC HALL

  1. Die erhöhte Konzentration von CO2 in der Atmosphäre kommt im Wesentlichen aus der Energieversorgung. Nicht aus der Ernährung, nicht vom Lifestyle. Die Menschheit hat dafür schon immer Brennstoffe angezündet. Früher in erster Linie Holz oder Heu für die Reit- und Zugtiere. Auch Menschen und Tiere verbrennen, scheiden CO2
  2. Mit der industriellen Revolution und der Erschließung der fossilen Brennstoffe stieg der Wert stärker an. Von 300 ppm (parts per million) auf über 400 ppm. Das bewirkt einen erhöhten Treibhauseffekt der Erde und damit eine Erhöhung von bisher durchschnittlich 1.2 Grad Celsius.
  3. 90 % der Energiebereitstellung der Welt kommt derzeit aus der Verbrennung. Etwa 83% sind fossile Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas) der Rest ist alles andere, dass man noch anzünden kann (Holz, Torf, Dung, Biomasse, Müll).
  4. Von den 10% nicht-emittierenden Energieträgern ist mit 4% die Kernenergie am stärksten, die wir mit viel Geld und Risiko seit 60 Jahren ausbauen, mit 2% noch die Wasserkraft, die seit 120 Jahren ausgebaut wird. Beide werden ihren Anteil global kaum noch erhöhen.
  5. Wind und Photovoltaik haben gemeinsam einen Anteil von unter 2%. Diese müssen noch enorm weiterentwickelt werden und gigantisch wachsen, um in die 90% der Verbrenner, bei steigendem, globalen Energieverbrauch zu ersetzen. Zusätzlich brauchen wir riesige Energiespeicher, da man Strom nicht speichern kann und Wind und Sonne (PV) hochvolatil sind.
  6. Alle Absichtserklärung zur Klimaneutralität 2030, 2040, 2055 sind kritisch zu hinterfragen. Der Verzicht und die Erhöhung der Energieeffizienz, bringt bisher wenig an Absenkung, sie mildern den Anstieg. Die benötigten Ressourcen z.B. für die vollständige energetische Gebäudesanierung (Dämmstoff, Gerüste, Bauarbeiter) sind gewaltig.
  7. Wenn wir die Emissionen rasch reduzieren wollen, steht uns Styropor, Wind und PV zur Verfügung. Wir haben daher technologische Lücken, die sich erst im Laufe des Jahrhunderts schließen werden, daher forschen, forschen, forschen.
  8. Die bisherige Energiewende war bestenfalls eine Stromerzeugungswende. Strom steht im Endverbrauch nur für 20%. Die restlichen 4/5 der Energie wurden vernachlässigt. Strom wird weltweit zu 40% aus Kohle erzeugt, Tendenz steigend. Strom ist also nicht emissionsfrei. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung wäre sogar das erste und wichtigste globale Ziel. Oder wir verdichten die Abgase daraus und deponieren sie wieder im Untergrund. Die Entwicklungen in diese Richtung stehen derzeit still.
  9. Wir brauchen eine soziale Wärmewende für den Altbau (derzeitige Sanierungsrate 1% p.a., dann brauchen wir noch 100 Jahre) und eine kollektive Transportwende. Also mehr öffentlichen, traktierten Verkehr auf der Schiene. Das betrifft ieL den ÖPNV und den Güterfernverkehr.
  10. Im Transport wird die entscheidende Kennzahl für die CO2-Emissionen in Tonnenkilometer gemessen. Nicht der SUV in der Innenstadt, der kurze Strecken zurücklegt, sondern der Güterfernverkehr sollte das prioritäre Angriffsziel sein. Dafür gibt es bereits eine gute Erfindung: die Eisenbahn. Der Anteil der Eisenbahn am Güterverkehr nahm in den letzten Jahren ab.
  11. Bei der aktuellen Energiemarktdebatte ist zu unterscheiden zwischen der Energieversorgung, die bisher einigermaßen gut funktioniert und der Energiepreisbildung. Diese wir an Börsen mit geringen Mengen, mit fragwürdigen Mechanismen und mit hohen Spekulationserwartung von Finanzinvestoren gemacht.
  12. Die Diversifizierung der Energieversorgung Europas weg von Russland ist eine Aufgabe für Jahrzehnte und erfordert riesige Investitionen. Wer wird diese noch machen?
  13. Die Quellen sind beschränkt und mitunter genauso krisenbehaftet. (z.B der Iran, Qatar). Ohne mehr Erdgas für den Wärme- und Strommarkt werden wir die kurzfristigen CO2-Absenkungsziele und die Wachstumsziele der Emissionsfreien nicht erreichen.

Weitere interessante Information zu Klima und Energie sind im Buch zu finden:

Marc H. Hall „Mutig, aber realistisch gegen die Klimakatastrophe“, Leykam Verlag, 2021.